Texte Verwursten leicht(er) gemacht

Ja, ich gebe es zu. Ich studiere Informatik. Da Informatikprofs in der Regel etwaige Skripte als Postscript veröffentlichen, lohnt es sich, sich etwas mit Postscriptdateien auszukennen1 . Außerdem kommt man früher oder später nicht drumherum, LaTeX zu lernen.

psnup oder mpage, und der Wald ist dein Freund

In jeder gutsortierten Unix-Installation sind die Programme psnup und mpage enthalten, das Postscriptdateien so verkleinert, daß mehrere Seiten auf ein Blatt passen. Verwendet wird es wie...
psnup -4 slides-may-06.ps klein.ps
mpage -4 slides-may-06.ps> klein.ps
wenn man vier auf eins drucken will. Wenn die Reihenfolge der Seiten auf dem Blatt dann nicht stimmt, kann es daran liegen, daß die Quelle in Querformat oder, seltener, in reuQ-Format2 vorliegen (etwa bei Prof. Thiemann). Der Schalter -r läßt psnup das berücksichtigen (bei mpage heißt er -R.

pstops, oder alles ist möglich

Wer die (2n+1). Seite doppelt so groß sehen möchte und die Rückseiten rückwärts bedrucken will, wird mit psnup evtl. nicht glücklich. pstops kann da mehr: mit
pstops -pa4 '1:0@0.5(0,0)+0@0.5(297,0)+0@0.5(297,421)+0@0.5(0,421)' FLYER.ps Flyer2-hinten-4.ps
drucke ich z.B. vier verkleinerte Kopien des Auserzählten-Flyer zusammen. Für die recht mächtige Seitenlayoutsprache besuche man die Manpage.

Powerpoint(TM)-Postscript

Manche Profs untermalen ihre Vorträge mit Powerpoint-Slides. Wenn es dann welche als PS zum Herunterladen gibt, hat man idR Ärger beim Verkleinern und Drucken.

Problem: keine Seitenzahlen in gv

Wenn in der PS-Datei keine Seitenzahlen anzeigt werden, kann es an einem PCL-Header liegen. Echte PS-Dateien fangen üblicherweise mit
%!PS-Adobe-3.0
oder so an. Wenn Zeug davorsteht, das nach binären Druckersteuerzeichen aussieht, kann man idR alles vor dem PS-Header entfernen. Man wird auch am Schluss alles nach dem ASCII-004-Zeichen am Ende der Datei entfernen wollen.

Problem: Ghostscript druckt Seitenzahlen zwischen die Bilddaten

Manche von Druckertreibern erzeugten PS-Dateien schreiben Seitenzahlinformationen auf die Standardausgabe. In einem Drucker landen sie vielleicht auf dem Display, aber bei gs können sie sich zwischen die graphischen Druckdaten mogeln.

Diese beiden Probleme werden aber glücklicherweise von meinem kleinen Pythonscript beseitigt (braucht Python 1.5.2 oder höher und ist nicht sehr effizient programmiert, aber es tut seinen Zweck in endlicher Zeit).

Probleme mit eingebetteten Fonts

Bei den Folien der Bildverarbeitungskursvorlesung beschwert sich Ghostscript bei mir über ungültige Fonts. Das sind anscheinend genau die, die eingebettet wurden. Wenn man in der Fehlermeldung mitschreibt, welcher Font, zB. N12, das ist, kann man ihn in der PS-Datei heuristisch durch Times-Bold oder Symbol ersetzen. Ich hab es noch nicht automatisiert, aber es tut soweit.

Schnell Dokumente erstellen

Um in einer Übungsgruppensitzung rund um den WG-Küchentisch schnell ein strukturiertes Dokument auszubrüten, kann ich den Outline-Mode des Xemacs empfehlen.

outline-mode im Emacs

Der outline-mode ermöglicht, gegliederte Textdateien zu erstellen und einzelne Gliederungspunkte schnell zusammenzuklappen. Die resultierenden Textdateien haben ein sehr simples Format, das sie für die Weiterverarbeitung mit Skripten prädestiniert.

Ich verwende ein einfaches Perlscript, um aus solchen Outlines LaTeX-Dokumente zu machen. Für Tabellen und Formelsatz muß man dann halt ins Outline LaTeX-Befehle einbetten... oder mein Script aufpeppen.

Noch spartanischer ist der Weg nach HTML ausgefallen. Die Gliederungsüberschriften werden in HTML-Überschriften umgewandelt. Das reichte mir für den Einsatzzweck.

SDF

Eine weitere Methode, Dokumente schnell zusammenzupfuschen, ohne ständig aus Symbolleisten TimesNewRoman Fettunterstrichen 12 auszuwählen3 , ist Simple Document Format. Aus minimal ausgezeichneten Textdateien macht dieses Werkzeug auf Wunsch HTML, LaTeX, Manpages, etc. Der LaTeX-Export hat mich nicht so überzeugt, aber das Werkzeug hat sicher seine Berechtigung.

Webseiten

Diese Website habe ich mit WML erstellt. Wenn man sich erst einmal ein paar Makros geschrieben hat, die das Äußere der Webseiten regeln, dauert das Hinzufügen einer neuen Webseite kaum mehr Zeit als das Eintippen.

Natürlich hat man den Effekt auch mit WYSIWYG-HTML-Editoren, aber oft fehlt Trennung von Gestaltung und Inhalt, eine zentrale Linkverwaltung (hab ich mit ein Paar Zeilen Perl hinzugefügt), Fußnoten (auch), Verweise auf verwandte Seiten usw... Genauer gesagt, mir fehlt das alles.

Links...

Fußnoten

  1. Jeder, der Postscript, die Sprache, beherrscht, kennt sich automatisch besser damit aus als ich. (zurück)
  2. das ist Quer rückwärts. Pfiffig, was? (zurück)
  3. Wer sowas gerne mit Wörd macht, soll ruhig... (zurück)